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Was Sie an Fehler­kultur falsch verstehen

Frau spricht mit ihrem Team

Der Begriff Fehlerkultur sorgt immer wieder für Missverständnisse. Bei dem Konzept geht es nicht darum, Mitarbeitende zu möglichst vielen Fehlern zu ermutigen oder diese einfach zu akzeptieren.

Autor: Gunter Dobratz

Shit happens! Bei Fehlerkultur geht es darum, wie Unternehmen eine Umgebung schaffen, in der Mitarbeitende keine Angst haben, Unsicherheiten und Fehler zuzugeben. Eine gute Fehlerkultur sorgt für psychologische Sicherheit. Und die wiederum ist der Schlüssel zu Innovation und langfristigem Erfolg. Gerade in agilen Arbeitsumfeldern ist eine gute Fehlerkultur entscheidend. Methoden wie Design Thinking oder Scrum basieren darauf, durch iteratives Lernen schnell bessere Lösungen zu finden. Wer Angst hat, Fehler zuzugeben, wird kaum innovativ arbeiten können.

Fehlende Fehlerkultur in Fukushima

Ein Beispiel für die fatalen Folgen einer schlechten Fehlerkultur ist die Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011. Die fehlende Fehlerkultur verstärkte die Risiken in Fukushima. Obwohl Sicherheitsmängel bekannt waren, wurden sie ignoriert – ein klassisches Beispiel für eine Kultur des Verschweigens. Hätte es eine stärkere Fehlerkultur gegeben, hätten möglicherweise frühzeitig Sicherheitsverbesserungen umgesetzt werden können.

Psychologische Sicherheit

Ein zentraler Bestandteil der Fehlerkultur ist psychologische Sicherheit. Dieser Begriff beschreibt das Vertrauen, dass Teammitglieder ihre Meinungen und Fehler ohne Angst vor negativen Konsequenzen äussern können. Laut einer Studie von Amy Edmondson von der Harvard Business School sind Teams mit hoher psychologischer Sicherheit kreativer und innovativer. Sie bringen mehr Ideen ein und arbeiten produktiver.

Drei wichtige Fakten zu psychologischer Sicherheit

1. Teams mit psychologischer Sicherheit sind bis zu 26% produktiver laut einer Studie der Harvard Business School.

2. Psychologisch sichere Teams sind 50% innovativer als unsichere gemäss der gleichen Studie.

3. Laut dem Global Innovation Index steigert eine offene Fehlerkultur die Erfolgsrate bei Innovationen um bis zu 45%.

Fehler zulassen, aber richtig

Eine Fehlerkultur bedeutet nicht, dass alles erlaubt ist. Unternehmen müssen den Rahmen abstecken, in dem Fehler gemacht und besprochen werden können. Ein Beispiel: In einem Brainstorming sind verrückte Ideen erwünscht, in der operativen Umsetzung aber ist Genauigkeit gefragt.

3 Tipps für eine gute Fehlerkultur

Tipp 1 – Offene Kommunikation fördern
Richtlinien schaffen, die dazu ermutigen, Ideen und Fehler zu teilen.

Tipp 2 – Fehleranalyse etablieren
Fehler sollten nicht unter den Teppich gekehrt, sondern analysiert werden. Was lief schief? Was kann man daraus lernen?

Tipp 3 – Fehler feiern
Besonders aus Fehlern, die zu neuen Erkenntnissen führen, sollte das Unternehmen eine Erfolgsgeschichte machen. So entstehen Lerneffekte und Motivation. Unternehmen wie Google setzen gezielt auf sogenannte «Failure Awards», um aus Fehlern zu lernen. So wird sichtbar, dass Fehler ein Schritt zur Verbesserung sind.

Innovationsfähigkeit durch Fehlerkultur steigern

Ein offener Umgang mit Fehlern treibt Innovation voran. Unternehmen wie 3M oder Google haben dies eindrucksvoll bewiesen. Ein bekanntes Beispiel ist die Erfindung der Post-it-Notes. Was ursprünglich als gescheiterter Klebstoff galt, wurde zur erfolgreichen Produktinnovation.

Was Sie jetzt tun sollten

Fehlerkultur ist ein Wert, der tief in die Unternehmensstruktur integriert werden muss. Es geht darum, psychologische Sicherheit zu schaffen und Mitarbeitenden zu zeigen, dass sie keine Angst vor Fehlern haben müssen, sondern daraus lernen können. So stärken Sie nicht nur Ihre Innovationskraft, sondern auch Ihre Attraktivität als Arbeitgeberin.

Tipp für KMU

Gerade kleinere und mittlere Unternehmen profitieren von einer offenen Fehlerkultur. Mitarbeitende in kleineren Teams haben direkten Einfluss auf Projekte und Innovationen. Hier kann eine gute Fehlerkultur schnell zu sichtbaren Erfolgen führen.

Was hat das mit Employer Branding zu tun?

Arbeitnehmende suchen nach Arbeitgeberinnen, die nicht nur Ergebnisse, sondern auch eine gesunde Arbeitsumgebung schätzen. Eine Kultur, in der man keine Angst hat, Risiken einzugehen oder Fehler zuzugeben, zieht kreative Köpfe an und fördert ein langfristiges Engagement.

Brauchen Sie Unterstützung?

Wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihre Fehlerkultur zu analysieren und ein starkes Employer Branding zu entwickeln.

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